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Autor Lothar Fritsch erkundet im Januar 2006 die Wasserkuppe auf Schneeschuhen![]()
Diesen Winter hatte ich mit vorgenommen, Schneeschuhtouren zu unternehmen, wann immer es möglich war. Die Wahl fiel nicht schwer: nur auf Hessens höchstem Berg bestand Hoffnung auf ausreichende Schneemengen. Ein kurzer Blick auf die Internetseite der Webcam zeigt Hochnebel und Schnee.
In der Mittagsstunde lief ich am Parkplatz des Segelflughafens los, meine Schneeschuhe untergeschnallt. Der Schnee war auf der Oberfläche angefroren, darunter weich. Gute Bedingungen! Das Wetter war sonnig – über der Nebelschicht, welche von beißend kaltem Wind über die Berge gefegt wird. Einige Kite-Boarder segelten mit dem Wind durch den Nebelteppich. Es war mein erster Besuch auf der Wasserkuppe, und so stammte meine Orientierung vom Gelände nur von einer Wanderkarte. Besser kann man sich auf Arktiswanderungen kaum vorbereiten – Whiteout, unbekanntes Gelände, eisiger Wind von minus neun Grad. Nach einer Weile finde ich den Gipfel mitsamt Radaranlage. Im Maschendrahtzaun hängen lange, zu Eisbrocken erstarrte Reiffahnen. Wenige unerschrockene Wanderer orientierten sich an der Umzäunung, schienen zu wissen, wo sie hinlaufen wollen.
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Als nächstes Ziel steuerte ich die Abtsroder Kuppe an. Dank des sanft geschwungenen Geländes fiel trotz Nebel die Orientierung nicht schwer. Auf der Westseite – im Abwind – sammelte sich der von der Wasserkuppe gefegte Schnee in tiefen Verwehungen. Hier kam ich mit den Schneeschuhen so richtig auf meine Kosten. Die Nadelbäume entlang meines Weges bogen sich schwer unter der Last der Reif-Eispakete an den Zweigen. Die Landschaft war unwirklich. Ich musste an Alaska, Sibiren und Patagonien denken. Auf den Felsen der Abtsroder Kuppe angekommen sah ich für einen Moment einen Ausblick auf die Umgebung – der Wind drückte den Nebelteppich einmal für ein paar Sekunden den Hang hinab. Nun sah ich auch die Skilifte und den radardom und konnte mich genau positionieren.
Weiter zum Fliegerdenkmal! Ein einsamer Schilderbaum wies mich in die Richtung. Der Weg folge einem Hang am Waldrand. Der Nebel wurde dünner, die Sonne als leuchtende Scheibe im Dunst erkennbar. Nur der Wind blieb.
Beim Queren der Westseite der Wasserkuppe tauchte die Form eines Fantasy-Schlosses auf dem Hang vor mir als dunkler Umriss im Nebel auf. Darauf… ein riesiger Raubvogel. Unheimlich. Und dann riss der Nebel auf, ganz plötzlich wurde er nach unten gedrückt und offenbarte gleißenden Sonnenschein, strahlend weißen Schnee und – das Fliegerdenkmal, welches die unheimliche Silhouette erzeugt hatte. Nebelfetzen flogen vorbei. Ein Wanderer mit Schlittenhund und Schlitten kann vorbei. Ich machte es mir auf einer Basaltsäule des Denkmals auf der windgeschützten Seite bequem, packte meine Thermoskanne aus und genoss meinen ersten Ausblick auf die Berge der Rhön. Die alten Vulkane ragten als Hügel aus einem weißen, wabernden Nebelteppich empor. Ein phantastischer Anblick!
Zurück lief ich über die Hänge der Wasserkuppe zum Segelfliegerlager. Nun, mit Sonnenschein und tiefer liegendem Nebel wiegten sich die Segel der Kite-Boarder auf der Schneefläche wie bunte Blumen im Wind. Hübsch. Eigentlich sollte ich das auch einmal ausprobieren!
Nach vier Stunden schnallte ich die Schneeschuhe ab, um mir – ordentlich durchgefroren – einen heißen Erbseneintopf und einen Glühwein zu gönnen. Es war ein guter Trainingstag – mit solch harten Winterbedingungen hatte ich gar nicht gerechnet!
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