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Fotobanner mit Finseaufnahmen

Finse und Hardangergletscher:

Amundsen, Bergensbahn, und Einsamkeit

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Blick auf Finse

Zelt und Flagge vor dem Hardangergletscher

Steigt man in Oslo in den Zug in Richtung Bergen, so erreicht man nach einer Fahrt entlang des Tyrilfjords und einer langen Passage durch Bergtäler, vorbei am Skiort Geilo, schliesslich den Nordrand der Hardangervidda. Finse - mehr Mythos als Ort. Finse ist eine Ansammlung von Hütten, Häusern, einer Hütte des norwegischen Wandervereins DNT, des Hotels "Finse 1222", einer Bahnlinie - und keiner Straße.
Finse ist der höchste Punkt der Bahnlinie Oslo-Bergen. Hier steigt aus, wer die grandiose Einsamkeit der Hardangervidda erleben will. Finse ist eine Mischung norwegischer Sehnsüchte: Roald Amundsen trainierte auf dem nahem Gletscher, harte Arbeit brachte die Bergen-Bahnlinie zum Erfolg und läutete ein neues Zeitalter zwischen Küsten- und Hinterlandnorwegen ein, und zugleich die Hardangervidda einem Massenpublikum näher.

Die Abwesenheit einer Straße hat einen angenehmen Nebeneffekt: Man bleibt unter Gleichgesinnten. Wer nach Finse kommt, sucht die einsame Landschaft und den rustikalen Charme der Finsehytta oder des 1222-Hotels. Finse ist Start- und Endpunkt zahlreicher Wanderungen und Skitouren, welche durch die Hardangervidda, über den Finse-Gletscher oder nach Norden bis hin nach Jotunheimen führen.
Wer außerhalb der Sommersaison nach Finse fährt, erhält von Norwegern ernste Warnungen. Finse, so sagen sie, sei Hochgebirge. Raues Wetter, blitzartige Wetteränderungen und Temperaturstürze überraschten Wanderer oft. Abstände von bis zu zwanzig Kilometern zwischen den Hütten und schwierige Wanderpfade machten die Touren härter als erwartet.

Das Finse-1222-Hotel

Die Finse-Wanderhütte
Dem Reisenden stellt sich Finse nach einer spektakuläaren Zugfahrt als pittoreske Ansammlung von Hütten dar. Das 1222-Hotel sticht als erstes Gebäude ins Auge - steht es doch praktisch am Bahnsteig. Je nach Saison steigen dutzende Wanderer mit Skiausrüstung oder Trekkingrucksäcken ein und aus. Passend zum Budget wird in Finse gezeltet, bei mittlerem Budget in der DNT-Hütte inklusive deftiger Vielfraß-Vollpension mit Essen-bis-zum-Umfallen übernachtet oder ins 1222-Hotel eingecheckt. In Letzterem liegt der Zimmerkomfort nicht sehr weit über der DNT-Hütte, aber immerhin gibt es Sauna, mehrgängiges Abendmenü auf Osloer Niveau, eine Weinkarte - und das beste Ambiente, um den Kriminalroman "Ein norwegischer Gast" (Original: "1222") von Anne Holt gleich am Tatort zu lesen. Einen großen Laden gibt es im Übrigen in Finse nicht. Schokoriegel und Notfall-Ersatzteile gibt es in Hütte wie Hotel, und neuerdings verkauft der Laden im Hotel auch ein wenig Obst & Bergsteigernahrung. Wanderer können ihre Vorräte auffüllen - aber keine niedrigen Preise erwarten.
Beide Herbergen organisieren touristische Angebote wie Fahrradverleih, geführte Gletschertouren oder Skisegelkurse.


Finse im Sommer


Landschaft um Finse im Sommer

Eine Hängebrücke am Finsesee

Hängebrücken-Abenteuer am Finsesee

Saftige Moospolster am Weg

Im Sommer empfehlen sich in Finse Wanderungen, Gletschertouren, Angeln oder eine Radtour den "Rallarvegen" - den Wartungsweg der Bahnlinie - entlang, je nach Wetter und Interesse. Die meisten Besucher wandern auf den Gletscher oder in die weiter südlich gelegene Hardangervidda. Hochsaison ist in den Sommerferien, im Juli and Anfang August. Hier gleicht der sonst einsame Bahnsteig einem Durchgangsbahnhof für Wanderer und Eistourengeher.
Wanderer sollten regen- und sturmfeste Wanderkleidung mitbringen. Wasserdichte Bergstiefel trotzen den bei Regen schlammigen Pfaden und den allfälligen Bachdurchquerungen. Omas Wollsocken kommen hier endlich lohnend zum Einsatz. Die Wanderwege sind geröllig. Sie führen wirklich über Stock und Stein, so daß viele Streckenwanderer auf Wanderstöcke zurückgreifen, um ihre Knie zu schonen.


Schroffe Felsen und Moränen

Der Blåisen-Gletscher / Finse

Seilschaft auf dem Blåisen-Gletscher

Schluckloch auf dem Blåisen-Gletscher


Bergführer stehen in der DNT-Hütte bereit für geführte Touren auf den Blåisen-Gletscharm, einen steilen, zerklüfteten Eisfall vom Plateau des Hardangergletschers herunter in die Ebene. Die nötige Eisausrüstung - Seile, Eispickel, Klettergurt, Helm und Steigeisen - wird gestellt. Wind- und regenfeste Wanderkleidung, robuste Wanderstiefel und ein Paar Handschuhe bringt man selbst mit. In der Gruppe wandert man vier Kilometer durch die Landschaft zum Fuß des Blåisen, wo die Ausrüstung angelegt wird. Nun bildet man die Seilschaften, und folgt den Führern den steilen Eishang hinauf zwischen die Spalten und die gurgelnden Siphon-Löcher im Eis. Aus Spalten und Siphons leuchtet das typische, blaue Gletschereisleuchten heraus.


Finse im Winter


Finse auf einen Blick vom Gipfel des Lille Finsenuten

Eisplanet Hoth - der Middalengletscher

Aussicht auf den Lille Finsenuten

Skisegel im Schneesturm auf dem Finsesee

Unendliche Weiten der Hardangervidda

Im Winter ist Finse Zentrum für Skisegeln. Desweiteren kann man zu langen Skitouren in die Umgebung oder zu den im Winter geöffneten DNT-Hütten der Umgebung starten. Viele Besucher nutzen Finse an Ostern wegen der Schneesicherheit zum Saisonschluß. Selbst wer lieber Finse als Basecamp benutzt, kommt auf seine Kosten: Tourenski, Skibergsteigen, Scheeschuhwanderungen und gemütliche Loipenfahrten lassen sich als Tagestouren durchführen. Bei gutem Wetter steigt man die Flanke des Hardanger-Gletschers hoch zur Apfelsinenhütte, oder weiter zur Jøkullhütte - einer Schutzhütte, die auf dem Hochplateau-Rand des Hardankerjøkull an der Nordseite steht - und geniesst die Aussicht. Oder schaut sich - bei hinreichend Schnee und Gletscherspaltensicherheit - den Middalengletscher an, in dem die Eisplanet-Szenen für "Star Wars - Das Imperium schlägt zurück" gedreht wurden. Wer sich den Film noch einmal anschaut, wird die den Middalen-Gletscher einsäumenden Felskanten leicht wiedererkennen!


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