![]() |
Lothar Fritsch: Vulkane erleben! Vulkan-Survial Hier klicken! |
Lothar Fritsch erzählt von einem Aufenthalt auf der vulkanischen Honeymoon-Insel im Mittelmeer.
English text coming soon.
Texte française arrivera a bientôt!
Santorin ist eine Trauminsel in der griechischen Ägäis. Sie ist ringförmig im Wasser gelegen, wie ein Atoll. Griechische Siedlungen in Terrassenbauweise ruhen auf den Klippenrändern wie Schnee. Santorin ist einer der aktiven griechischen Vulkane in der Ägäis. Berühmt ist es durch die Minoische Eruption, welche um 1600 vor Christus in einer gewaltigen Eruption die Insel entvölkerte. Manche glauben, dies sei der Ursprung der Atantis-Legende oder die Ursache für die biblische Überschwemmung. Ebenso aus dieser Zeit stammt das minoische Akrotiri - das Pompeji Griechenlands - auf Santorin und kann als Ausgrabung besucht werden.
Das Flugzeug flog von Athen aus ein, die Insel lag rechts vom Flugzeug. Aus den Fenstern konnte man die rötlich-braunen und weißen vulkanischen Ablagerungen sehen, die als Streifen fast die ganze Insel durchziehen. In der MItte der Ringinsel, im blauen Wasser, saß - wie die Pupille im Auge - eine schroffe, schwarze Insel, deren erkaltete Lavaströme fächerartig von der Mitte ins Meer zerliefen. Dies war der vulkanisch aktive Teil Santorins - die Insel Nea Kameni. Rechts unter mir kam die lange, doppelte Landebahn des Flughafens von Fira ins Blickfeld. Ich freute mich auf einen Rundflug, da wir parallel zur Landebahn flogen. Doch die Rechnung hatte ich ohne den Piloten gemacht. Kaum waren wir über das Ende der Landebahn hinaus geflogen, kippte die zweimotorige Propellermaschine nach rechts in eine Steilkurve und raste rasant in Richtung Ufer. Die Kurve endete genau da, wo die Landebahn begann. Die Passagiere an Bord brauchten noch eine Weile, um das Flugmanöver nachzuvollziehen.
Inzwischen war es draußen dunkel. Ich bezog mein Hotel, und freute mich auf den nächsten Tag.
Lohnende Aussichten von der Innenseite der Kaldera auf den Nea Kemeni - Vulkan hat es unzählig viele auf der Insel. Fast überall in Fira kann man auf schmalen Treppen und durch Gassen auf die Terrassen der Häuser in den Klippen gelangen. Man kommt sich vor wie in einer Zeichnung von M.C. Escher - inmitten einer unüberschaubaren, dreidimensionalen Stadt. Ich spazierte vom Eselspfad am alten Hafen von Fira aus an der Klippenhante entlang nach Norden. Mein Ziel: der Tafelberg, welcher von der Klippe aus nördlich von Fira in die Kaldera ragt. Der Spaziergang dauerte - unterbrochen von Fotostopps - rund eineinhalb Stunden. Neben der Aussicht in die Kaldera bleibt der Blick des Betrachters immer wieder an den verwegenen, der Schwerkraft scheinbar trotzenden Hauskonstruktionen in den Seilhängen kleben.
Irgendwann - in der Nähe einer exponiert stehenden Kuppelkirche im Ortsteil Imerovigli - begann der Abstieg über einen gepflasterten Pfad auf den Sattel zwischen Klippe und Tafelberg. Der Pfad wurde steinig und unbefestigt und nährte sich dem Berg. Links und rechts stürzte das Gelände steil ab bis zur Wasserlinie, wo rotbraune Lavafelsen sich mit dem türkisblauen Wasser trafen. Der Pfad schlängelte sich südlich am Tafelberg vorbei bis zum der Kaldera zugewandten Ende. Unterhalb befand sich eine Kapelle namens Skaros im Hang. Mich interessierte eher das Gipfelplateau des Tafelbergs. Es gab keinen offensichlichen Weg nach oben. Nach kurzer Suche fand ich einen Spalt im Gestein sowie Mauerreste eines alten Gebäudes. Ich stieg die Mauerreste nach oben, allerdings mit einem mulmigen Gefühl ob der Haltbarkeit des Mörtels. Oben, in 298 Metern Höhe, herrschte eine gute Aussicht auf de Kaldera. Es müssen einmal Gebäude hier gewesen sein - es gab Keller und Mauerreste auf dem Plateau. Für den Weg nach unten entschied ich mich für die Spalte, in der ich mit Händen und Füßen rechs und links stemmend nach unten kletterte.
Zum Abendessen war ich wieder in Fira und suchte mir eine Taverne in der Altstadt. Ich wählte den Weg über die Klippenkante, um den Sonnenuntergang im Westen, fast direkt über der Vulkaninsel in der Mitte der Kaldera zu genießen.
Für den folgenden Tag plante ich einen Besuch der Vulkaninsel Nea Kameni. Ich stieg die lange Eselstreppe hinab zum Hafen von Fira, um mit einem der Ausflugsboote auf den aktiven Vulkan zu fahren. Mit zunehmender Entfernung von Fira verschwimmen die Gebäude zu einer weißen Schicht auf den Klippen. Gleichzeitig ragen die zerklüfteten Lavabrocken und -würfel von Nea Kemani immer deutlicher und größer aus dem blauen Wasser. Nea Kameni betritt man über einen Bootssteg. Alte Lavaströme, Geröllfelder und Kraterlandschaften dominierten das Eiland. Ich folgte den Pfaden zur Mitte, auf den mit 134 Metern höchsten Punkt neben den zentralen Kratern. Es roch nach Schwefelgasen, und am Rand eines der Krater sowie auf seiner Außenseite konnte man Schwefelkristalle am Fuß der Solfataren sehen. Am Rand der Lavafelder trat an verschiedenen Stellen heißes, schwefliges Wasser aus. Besucher nutzten diese kleinen, beheizten Buchten für ein Thermalbad. Durch Mineralien und die Temperatur war das Wasser hier rotbraun verfärbt.
Nach der Rückkehr tat ich die anstrengendste Wanderung des ganzen Aufenthalts: die Besteigung der Klippe zurück nach Fira über den Eselspfad. Zwar kann man sich auch einen Esel mieten und sich auf diesem nach oben tragen lassen. Doch dann wird es aufwändiger, Foto-Pausen einzulegen. Da gerade eine Fähre angelegt hatte, waren die Esel gut nachgefragt - die Besuchergruppen ritten zum Mittagessen hinauf in die Stadt.
Tauchen auf Santorin wurde meine Abschluß-Aktivität. Ich hatte einen Termin mit Paulos von einer der lokalen Tauchschulen vereinbart. Wir machten einen Tauchgang in der Kaldera bei Akrotiri und fuhren dann mit seinem Schnellboot und einigen weiteren Tauchern und der Tauchausrüstung wieder hinaus zur Vulkaninsel Nea Kameni. Hier folgte ein Tauchgang entlang der Lavalandschaft unter Wasser. Mächtige Lavablöcke und verstreutes Gestein bedeckten den Meeresboden. Scheinbar endlose Basaltklippen verschwanden in der bläulichen Dunkelheit. Bunte Fische und andere Lebewesen bevölkertn Spalten und Zwischenräume. Aus fast dreißig Metern Tiefe schwammen wir um eine Felskante und fanden uns in einer Art überdimensionalen Kakin wieder, der sich bis fast zur Wasseroberfläche erstreckte. Darin stiegen wir langsam auf, um schließlich aus der Ferne unser Boot herrannahen zu hören.
Zum nächsten Sonnenaufgang hob meine Maschine nach Athen ab.
![]() |
Lothar Fritsch: Vulkane erleben! Vulkan-Survial Hier klicken! |